SPORTLIGHT - page 19

Du sprichst sehr begeisternd von deiner ‚Wehrheimer-Gruppe‘. Welchen Stellenwert hat die Jugendarbeit
für dich ?
Jede Generation Jugendlicher hat ihre spezifischen Eigenheiten … Macken oder wie wir es nennen
wollen. Erinnert ihr euch noch an eure Jugendzeit? Wir, die Älteren, müssen lernen, damit umzuge-
hen. Politische Gremien haben die Wichtigkeit dieser Thematik erkannt, aber die Umsetzung in wirk-
same Maßnahmen lässt zu wünschen übrig. Worte wie ‘Fürsorge‘ muss man nur verstehen wollen.
Vor allem Jugendliche brauchen geduldig zuhörende Berater, väterliche Freunde, aber keine Erzieher.
Ich versuche ein guter Freund mit Prinzipien zu sein, der immer da und immer ansprechbar ist. In sie-
ben Jahren Trainertätigkeit in Wehrheim habe ich ca. 10 mal im Training gefehlt … man bemerke, wir
trainieren fünf- bis sechsmal in der Woche.
Fürsorge für deine Athleten hat für dich oberste Priorität. Für sportliche Erfolge ist aber auch Förderung
notwendig. Du beschreibst die Strategie der TSG Wehrheim immer wieder mit „aus der Breite in die Spit-
ze“. Was bedeutet das ?
Nach meiner langjährigen Tätigkeit im Spitzen-Sport und nach dem Neubeginn in Wehrheim, haben
wir, Thomas Wagner und ich, uns auf diese Strategie als Arbeitsgrundlage geeinigt.
Thomas Wagner, unser Vorsitzender, hat es damals klar formuliert:
„Wir dürfen nicht nur die Spitzen-Leistungen fördern, dass würde auch bei der Bevölkerung auf Unver-
ständnis stoßen.“
Und er sollte damit Recht behalten. Das System „Aus der Breite in die Spitze“ und die mittlerweile
hieraus erzielten sportlichen Spitzen-Leistungen werden heute von allen … den Wehrheimer Bürgern,
den Gemeinde-Verantwortlichen, der Wirtschaft und dem Gewerbe in der Region akzeptiert, bewun-
dert, gewürdigt und mit Spannung verfolgt. Mir widerfährt diese Anerkennung durch die Mitbürger
sehr oft, wenn ich durch Wehrheim gehe.
Du hast uns von deinem Ansporn erzählt, den „Großvereinen“ zu zeigen, dass auch kleine Vereine sehr
erfolgreich sein können. Hast du ein Erfolgsrezept?
Die Antwort ergibt sich teilweise aus den vorher gestellten Fragen. Leichtathleten sind ein klein wenig
narzisstische Persönlichkeiten. Man sollte ihnen mit Beachtung, Verständnis und Geduld begegnen.
Sie reagieren auf Reiz-Setzungen im Training individuell und spezifisch. Also muss ich meine Trai-
nings-Methodik auch unterschiedlich anpassen und dabei die persönlichen Auswertungen von Fortbil-
dungen und Neuerungen in der Methodik in „mein System“ einbinden. Die Trainingsziele sind meist
die Gleichen, die Mittel und Wege hierfür sind aber vielfältig.
Nach 37 Jahren in der Leichtathletik kannst du auf eine interessante Zeit zurückblicken, die dich geprägt
hat. Welche Zukunftspläne hast du?
Irgendwann mal die Zeit zu haben, meine „zweite Heimat“ in Tifton Georgia/USA zu besuchen. So lan-
ge ich gesund bin und die Athleten und Athletinnen meine Arbeit mit sportlichen Erfolgen und dem
nötigen Respekt honorieren, werde ich der TSG und der Gemeinde Wehrheim als Trainer, Freund und
Berater in Sachen Sport zur Verfügung stehen.
Karin Flasshoff und Matthias Strehl:
„Frank, wir danken dir für das Interview.“
Karin Flasshoff ist Mitglied im
Vorstand der Leichtathletikab-
teilung der TSG Wehrheim
Matthias Strehl ist engagierter
Helfer und unterstützt Trainer
und Athleten bei Wettkämpfen.
Frank Walton ist Abteilungsleiter und Cheftrainer der Leicht-
athletikabteilung der TSG Wehrheim. Der gebürtige Amerika-
ner absolvierte die Trainerakademie der Sporthochschule Köln
und erweiterte sein Wissen zur Leichtathletik in über 37 Jah-
ren Leistungssport. Neben dem Engagement im Verein ist
Frank Walton selbständiger Physiotherapeut.
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